Durch eine gute Freundin haben wir zur Zeit das Privileg, dass eine Frau in regelmäßigen Abständen zu uns kommt und mich dabei unterstützt, unseren Haushalt sauber zu halten.
Immer wieder höre und störe ich mich an dem Satz: Unsere Putzfrau – ein Perle! Perlen liegen in einer Muschel und schweigen oder werden als Schmuckstück getragen. Aber die Frau, die ein Mal im Monat zu uns kommt, ist ein Mensch wie du und ich, sie pflegt unsere Wohnung und macht sich während ihrer Arbeit ihre Gedanken dazu. Ariela Sarbacher
Es lohnt sich die Kurzgeschichte Handbuch für Putzfrauen von Lucia Berlin zu lesen, um zu erfahren, wie sie die Umgebung ihrer ArbeitgeberInnen wahrnehmen.
Echte Perlen sind wertvoll und man kann sie nicht einfach mit anderen Schmuckstücken in eine Schatulle werfen, sondern sie bedürfen besonderer Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Pflege. Wenn ich also die Haushalthilfe oder die Putzfrau als meine Perle bezeichne, dann könnte es doch sein, dass ich damit genau diese Wertschätzung ausdrücken will. Und wer „seiner Perle“ so begegnet wie seinen Perlen, der dürfte damit immerhin ein netter und respektvoller Arbeitgeber sein.
Ja, aber der Sprachgebrauch bringt den Besitzanspruch ans Licht: Meine Perle. Sie ist weder seine noch ihre Perle.