Stille Spannung in der Grosstadt
Der namenlose Fahrer, eine Art Hermes der Großstadt, fährt tagsüber gefährliche Stunts für verschiedene Filme und nachts Kriminelle von ihrem Tatort fort.
Als er sein Herz an seine Nachbarin Irene verliert, tritt an Stelle seiner Fahrkunst, hinter der er sich bisher versteckt hat, die Sehnsucht. Sie täuscht ihn nicht länger über seine Einsamkeit hinweg – und macht ihn verletzbar.

Ryan Gosling in Drive

Die zarte Annäherung zwischen ihm, Irene und ihrem kleinen Sohn endet abrupt, als ihr Mann unerwartet früh aus dem Gefängnis zurück kommt. Dieser wird, kaum zu Hause, von der Unterwelt erpresst und bedroht. Der Fahrer will Irenes Kleinfamilie vor der Großfamilie der Mafia schützen. Dabei wird der bisher am Rande der Kriminalität schwebende Engel zum Mörder.

Als er sein Herz an seine Nachbarin Irene verliert, tritt an Stelle seiner Fahrkunst, hinter der er sich bisher versteckt hat, die Sehnsucht.

Himmel und Hölle
Regisseur Nicolas Winding Refn gelingt mit seinem
Hauptdarsteller ( Ryan Gosling) ein leidenschaftlicher Seiltanz zwischen Gut und Böse. In der Rolle als moderner Ritter der Nacht, hält er die Zuschauer von der ersten bis zur letztem Minute in Bann. Das Geheimnis dieser aussergewöhnlichen Leinwandpräsenz gründet zum Teil auf Zurückhaltung – dem nicht leichtfertigen Ausspielen von Emotionen. Unter einer eisigen Oberfläche sehnt sich, der von ihm verkörperte Fahrer, nach dem Schönen im Leben. Über Minuten wird man Zeuge seiner erwachenden Liebe, während der ehrliche Ausdruck eines staunenden Kindes auf seinem Gesicht aufscheint, als er der vor Wärme strahlenden Irene (Carey Mulligan) begegnet. Was sich unter seinem geschmolzenen Eis mit aller Gewalt Bahn bricht, wird jäh wieder unterbrochen. Damit kann einer, der bisher nach Plan handelte, nicht umgehen. Aus Liebe möchte er Irenes Familie vor der Mafia schützen und verlässt somit die Position des Fahrers, der aus allem draussen bleibt. Fehler unterlaufen ihm. Bisher nur am Rande der Gewalt tätig, sieht er sich plötzlich gezwungen in ihrem tiefsten Kern zu handeln.

Kalte Wut, hinter der sein Gesicht manchmal fast verschwindet, macht nur noch die messerscharfen Konturen seines Körpereinsatzes sichtbar. Während man sich vor ihm fürchtet, leidet man auch mit ihm.  Über eine atemberaubende Szene in einem Lift, der ihn vom Himmel zur Hölle befördert, sei hier nichts verraten…

Lange, intensive Filmsequenzen voll stiller Spannung, im Wechsel mit roher Gewalt, die in ihrer Drastik manchmal an Tarantino erinnert.
Im Gegensatz zu dessen Filmsprache aber schmerzlich
ernst bleibt – Drive besitzt Tiefe.

Knappe, intelligente Dialoge, das Meiste geht wortlos
vor sich. Ariela Sarbacher                                                                                                                                                                        

 

Drive    (Nicolas Winding Refn, 2011, Verleih: Ascot Elite Entertainment Group )

                      
Bilder „Im  Verleih von ASCOT ELITE“

 

Weitere Empfehlungen:
The next three days     (Paul Haggis, 2010)

Stormy monday            (Mike Figgis, 1988)

Pin It on Pinterest

Share This